Eskalation im Klassenzimmer
In den folgenden Aufklapp-Boxen finden Sie vier Artikel zum Buch:
Lösungsorientiert intervenieren.
Noah stört viel durch XY. Frau Becker ermahnt ihn immer wieder und gibt auch Sanktionen. Klar, wenn sie sein Stören ignoriert, stört er weiter. Aber Noah kann sie schon bald nicht mehr leiden und stört immer mehr.
Frau Rossi hat sich über ihre neue Klasse erkundigt und erfahren, dass Dario bei ihren Vorgänger:innen viel gestört hat, was die sehr gestresst hat. Jetzt achtet sie gleich zu Beginn mit der neuen Klasse darauf, wann er es ein bisschen besser macht. Das war gestern so.
Jetzt hat sie folgende Möglichkeiten:
1. Dario Anerkennung geben, statt ihn immer nur zu ermahnen. Freundlich sagen „Dario du hast XY schon besser gemacht – toll!“
2. Auf Positives zurückkommen: Als sie am nächsten Tag Dario begrüßt, sagt sie freundlich lächelt ihm vielleicht kurz zu, „Dario, gestern hast du XY schon besser gemacht – das war prima.“
3. Eine Intervention mit einer Würdigung starten. Heute stört Dario wieder mit XY. Er hat ja im letzten Schuljahr auch oft gestört. Frau Rossi hat sich darauf vorbereitet und sagt freundlich, „Dario, gestern hast du XY schon besser gemacht – das war prima. Mach es bitte wieder so.“ Sie geht immer mal wieder ähnlich vor.
4. Weiter lösungsorientiert vorgehen: Sie achtet weiter darauf, ob Dario XY wieder besser macht. Als das der Fall ist, flüstert sie ihm zeitnah und begeistert zu, „Dario, es ist dir wieder gelungen, XY besser zu machen, toll!“
5. Am nächsten Tag oder etwas später gibt sie ihm eine Einladungskarte für ein Gespräch mit ihm. Das kann man natürlich auch mündlich machen.
Dario, es ist dir wieder gelungen, XY besser zu machen – das war toll! Du bist eingeladen !!! |
Es ist dir wieder gelungen, XY besser zu machen. Das zeigt, dass du auf einem guten Weg bist, und dich verbessern kannst. Wie hast du das geschafft? War es schwierig? Lass uns doch darüber austauschen, wie dir das gelungen ist. Ich bin schon gespannt und freue mich auf unser Treffen. Alles Gute und viele Grüsse …. |
Sie trifft sich mit Dario zum Gespräch. Alle wichtigen Details im Buch. Am Schluss des Gesprächs sagt sie „Dario, schau mal bitte. Da habe ich was ganz Wichtiges für dich. Hier kannst du eintragen, wenn es dir gelingt, es wieder besser zu machen…“. Und überreicht ihm eine Positive Self-Monitoring Tabelle.
Name: Carlo | Ich habe es geschafft, XY besser zu machen | Das hat mir dabei geholfen |
1.10. | ||
2.10. | ||
3.10. |
Statt mit Schüler:innen über ihr schlechtes Verhalten, Fehler und Misserfolge sprechen – über ihre Erfolge und was sie schon besser machen. Vor allem bei älteren Schülern mit sehr herausforderndem Verhalten.
Jetzt haben wir noch eine große Chance: Nämlich die Eltern solcher Schüler zur Zusammenarbeit gewinnen.
Schritt 1: Ihnen mitteilen, was ihr Kind schon gut bzw. besser macht. Wenn sie sich aber schon öfters über uns geärgert haben, kommt das nicht so gut an, als wenn wir früh im neuen Schuljahr so vorgehen.
Schritt 2: „Ich habe mir schon überlegt, wie ich Dario dabei helfen kann, XY weiter gut zu machen.“
Schritt 3: Die Eltern als Experten ihres Kindes ansprechen. „Sie kennen Dario am besten und haben die meiste Erfahrung im Umgang mit ihm. Ich würde mich gerne mit Ihnen darüber austauschen, was ich mir überlegt habe, wie ich ihm helfen kann.“
So gelingt großartiges:
1. Der Schüler findet uns sympathischer.
2. Er ist motiviert, es besser zu machen.
3. Wir haben die Basis erarbeitet, mit ihm ein positives Gespräch zu führen, nämlich über das was ihm gelungen ist, statt über das, was er dauernd falsch macht.
4. Das erleichtert uns den Beziehungsaufbau zu ihm.
5. Sogar mit Eltern, die Vorgänger:innen von uns kritisiert und beleidigt haben, verbessert sich mit ihnen die Zusammenarbeit und ihr kritisieren hört auf.
6. Unterrichten wird leichter und wirksamer.
Klar kostet dieses Vorgehen auch Zeit. Da gilt: Zu Beginn mit einer neuen Klasse ist das, was zu einem guten Unterricht führt, wichtiger als nur Sachunterricht. Wenn wir unsere Klassen nur zwei oder Monate hätten, wäre das nicht nötig.
Das Buch bietet eine Vielzahl wirksamster Details z.B.
– zum Beziehungsaufbau. Zum Fallbeispiel Dario: Sein Stören beziehungsfördernd interpretieren, z.B. „er kann es nicht besser“, oder „Kids do well, if they can“, oder, weil er eine Diagnose hat, fällt ihm das schwer. Oder bei einem älteren, „er erlebt die Schule als sehr schlecht und kann seine negativen Emotionen nicht abbauen“, statt z.B. verärgert zu sich sagen, „wieso nervt der mich immer so“. Mehr im Buch.
– bei Unterrichtsstörungen,
– um Aggressionen zu abzubauen und noch mehr.
Die Aufmerksamkeit der Klasse auf Positives lenken
Oft auftretende starke negative Emotionen bergen die Gefahr, dass unsere Schüler ein negatives Bild von Schule, Lernen und uns aufbauen. Am Schluss sehen sie alles nur noch „schwarz“. Ob man die Welt „schwarz“ sieht oder auch positiv liegt ja nicht nur an der Welt, sondern daran, wie wir die Welt wahrnehmen und interpretieren. Denn „das Leben ist nicht nur schön, aber es ist auch schön“, Reddeman (2020).
Viele von uns haben schon mit folgenden sentence-starter gute Erfahrungen gemacht,
– Diese Woche war schon ein bisschen schön…, – diese Woche ist mir schon etwas besser gelungen…, – eine gute Erfahrung dieser Woche war für mich…, – ich fand interessant …,
– XY (z.B. ein Mitschüler, eine Lehrer:in) hat ziemlich schön gemacht…, – diese Woche habe ich gelernt ( auch kleine Dinge notieren, die du gelernt hast oder jetzt etwas besser kannst)..,
– diese Woche hat mich gefreut, dass…, – auf was ich mich heute oder in den nächsten Tagen schon ein bisschen freue (nicht nur etwas in der Schule, sondern auch außerhalb.)…- usw.
Schwerpunktmäßig auf das achten, was einem ein bisschen gefällt: Fallbeispiel: Ein Lehrer fragte einen Schüler der schon lange immer nur schlechte Noten hatte, was ihm gefallen könnte. Er antwortete, „wenn ich bei der nächsten Prüfung endlich mal eine Bestnote erhalte.“ Verständlich, dass er das sagt. Nur, mit so hohen Erwartungen findet er vermutlich nie etwas Schönes oder Positives. Deshalb mit der Klasse besprechen, dass es besonders auch um das geht, was man ein bisschen schön findet statt super toll. Dann evtl. fragen, ob jemand dazu schon etwas sagen kann. Falls das jemand macht, ihm großzügig Anerkennung geben. Und in Kleingruppen besprechen lassen, welche Vorteile dieses Vorgehen hat, nämlich, dass man leichter und mehr Positives entdeckt. Die Fragen so gestalten, dass schon kleinere Dinge, die positiv waren, von den Schülern erfasst werden können.
Die Schüler ein schönes Heft anlegen lassen oder ihnen übergeben, in dem sie das bearbeiten.
Zu Beginn mitteilen, dass es durchaus sein kann, dass einem erst mal nichts einfällt. Und „ich wünsche euch, dass ihr euch da gut fühlt. Macht euch bitte deshalb keinen Stress. Versucht euch gut zu fühlen.“ Sie dann etwas tun lassen, was ihnen gefällt, damit sie diese Unterrichtseinheit nicht als negativ erleben. Gegen Ende die Schüler:innen, die das möchten mitteilen lassen, was sie notiert haben.
Nur eine oder zwei der Fragen etwa alle ein bis zwei Wochen beantworten lassen. Falls die Schüler alle Fragen auf einmal beantworten sollen kann das bald dazu führen, dass sie das überfordert oder langweilt.
Diese Unterrichtseinheit so gestalten, dass sich unsere Schüler:innen dabei gut fühlen, z.B. an einem schönen Ort, falls eine Bewegungs- oder Entspannungsübungen schon gut ankommt, dann z.B. damit starten, eventuell mit Musik, die den Schülern und uns gefällt. Eventuell auch mal etwas essen oder trinken lassen. Jeden wählen lassen, ob er die Frage lieber alleine oder in einer Kleingruppe bearbeiten möchte.
Den Schülern Zeiten geben, über Positives während des Unterrichts nachzudenken. Z.B. zu Beginn einer Woche mitteilen, dass wir das z.B. am Freitagnachmittag besprechen. Dann der Klasse während der Woche öfters Zeiten anbieten, darüber nachzudenken und sich Notizen zu machen. Beispiel. Der Morgen fängt mit einer Einheit an, die vielen gefällt, z.B. eine Bewegungsübung, die allen gelingt. Dann z.B. die Frage „was war schon schön?“ oder „was ich heute schon gut gemacht habe“ bearbeiten lassen. Sie wieder wählen lassen, welche Frage sie beantworten wollen und ob sie das lieber alleine oder mit ihrem Nachbarn oder einer Mitschülern machen möchten.
Die Vorteile besprechen lassen: In Kleingruppen besprechen und ältere Schüler recherchieren lassen, „was bringt es mir, wenn ich immer mal wieder darauf achte, was mir in der Schule gefällt, was ich gelernt habe, was mir diese Woche gelungen ist“ usw. Ältere Schüler:innen recherchieren lassen, „welche Nachteile kann es haben, wenn man das nicht macht?“ Z.B., dass sich unsere Schüler auch mal nicht gut fühlen ist ja klar. Wenn das aber häufiger vorkommt und deutlich schlecht erlebt wird, kann das dazu führen, dass sich negative Emotionen aufaddieren, er sich immer schlechter fühlt und lernen immer anstrengender wird, er nicht mehr in die Schule kommen will. Und sie in Kleingruppen recherchieren lassen, welche Nachteile Stress oder langanhaltende negative Emotionen haben. Und was man dagegen tun kann.
Der Klasse ermöglichen, Unterrichtseinheiten zu überlegen und durchzuführen, die ihnen gefallen. Bei älteren Schülern vorher klarstellen, dass Gewalt-, Porno- etc. Videos nicht gehen.
In der Klasse fragen, wer schon Positives entdeckt hat. Vorher in Kleingruppen besprechen lassen, welche Vorteile das hat. Evtl. der Klasse mitteilen: „Das kann uns dabei helfen, leichter Positives zu entdecken. Ich möchte ja, dass ihr euch in der Klasse wohl fühlt, obwohl das nicht immer möglich ist.“
Bei Schülern mit psychischen Problemen und aggressivem Verhalten etc.
In Einzel- oder Kleingruppen besprechen, z.B. zusammen mit der Schulsozialarbeiterin, wie sie sich beim Beantworten der Fragen gefühlt haben. Wenn sie sich nicht wohl gefühlt haben mit ihnen besprechen, wieso und wie sie das erreichen können. Dazu z.B. eine Fachperson einbeziehen.
Fragen, wer schon etwas Positives entdeckt hat. Wenn jemand „ja“ antwortet, mit ihm darüber sprechen, was das war und ob das schwierig war. Und „was bringt dir das, wenn dir das hin und wieder gelingt?“ Und wie ihm das gelingen kann. Auch mitteilen, dass sich niemand immer nur gut fühlt, bzw. glücklich ist. Wir auch nicht.
Ein Schüler sagt, er habe noch nie was Schönes erlebt: Z.B. ihn in einem Einzel- oder Kleingruppengespräch fragen, ob es in den letzten Schuljahren mal etwas gab, was ihm gefiel, ob ihm schon mal im Sport-, im Musikunterricht oder in anderen Fächern etwas ein bisschen gefallen hat. Und ob er etwas wüsste, was ihm im Unterricht gefallen würde. Das wenn möglich in den Unterricht einführen. Falls der Schüler das evtl. selbst alleine oder mit Mitschülern durchführen kann, ihn das machen lassen. Wieder eine Chance, ihm große Anerkennung zu geben.
Darauf achten, z.B. beim Teamteaching, ob er sich mal in der Klasse gut fühlt: In einer 3. Klasse spielt eine Lehrerin manchmal Gitarre und singt mit ihren Schüler:innen. Das begeistert eigentlich alle. Jetzt frägt sie ihn, ob ihm das ein bisschen gefallen hat.
Und ob es außerhalb der Schule für ihn schon mal etwas Schönes gab. Wenn nicht, besteht das Risiko, dass es ihm psychisch schlecht geht. Sich darüber mit einer Fachperson austauschen.
Besser Einzelgespräche nicht erst dann führen, wenn Schüler:innen viel gestört haben etc., weil das Gespräche sehr schwierig macht. Vorher mit ihnen solche Gespräche führen, die sie positiv erleben. Das erleichtert es ihnen, eine positive Beziehung zu uns aufzubauen und fördert eine positive Haltung unserer Schüler bzgl. Einzelgesprächen.
Eltern über Positives ihres Kind informieren, hilft ihnen, unsere Arbeit positiv zu sehen. Das fördert unsere Zusammenarbeit mit ihnen und reduziert ihre Kritik, Beleidigungen etc.. und zeigt: Wir haben schon die Chance, sehr Bedeutsames für unsere Tätigkeit zu erreichen.
Lernen lösungsorientiert verbessern
Schritt 1: Ältere Schüler in Kleingruppen besprechen lassen, „welche Vorteile hat Lernen?“
Schritt 2: In Kleingruppen recherchieren lassen, „wie lernt man am besten?“ Und „wie wird man im Sport, also Tennis, Tanzen, Eishockey usw. besser?“ Im Sport wird man so gut wie nur durch trainieren besser, in der Schule z.B. durch aufpassen, lernen etc. Idee: Lernen für die Schüler bedeutsamer machen. Vielen ist ja klar, dass man im Sport nur besser wird, wenn man trainiert. Dann sie erkennen lassen, dass das bei schulischen Dingen ähnlich ist, halt durch lernen, üben.
Schritt 3: Die Tabelle „Es ist mir gelungen gut zu lernen – TOLL“ verteilen.
Datum | Ich hab’s geschafft, besser zu lernen – super! | Das hat mir dabei geholfen |
Die Schüler diese Tabelle so gestalten lassen, dass sie ihnen gefällt, z.B. mit Bildern.
Schritt 4: Hin und wieder in der Klasse den Abschnitt, „Das hat mir dabei geholfen“ besprechen.
Eine weitere Chance: Z.B. eine Schulpsychologin trifft sich mit Schülern, die massive Verhaltens- und zusätzlich deutliche Lernprobleme haben in einer Kleingruppe, um diese Dinge mit ihnen in Ruhe zu besprechen. Ziel: Ihre negativen Emotionen, die bei vielen mit ihren Lernproblemen zusammen-hängen (Hascher, Sutter, 2018), zu reduzieren.
Literatur
– Eichhorn, C. (2025): Eskalation im Unterricht: Unterrichtsstörungen, Beleidigungen und Gewalt
erfolgreich eingrenzen. Stuttgart, Klett-Cotta.
– Hascher, T., Sutter,C: (2018): Emotionen und Lernen im Unterricht.
DOI: 10.1007/978-3-658-18589-3_16
– Reddemann, L. (2020): Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern. Verlag Herder.
– Sanz, E. (2023): Intermittierende Verstärkung: Was ist das und wie beeinflusst sie uns? In: Gedankenwelt. https://gedankenwelt.de/intermittierende-verstaerkung-was-ist-das-und-wie-beeinflusst-sie-uns/
– Taylor, S., Pham, L. (1999): The effect of mental simulation on goal-directed performance. In: Imagination, Cognition and Personality. Vol 18, 4, 253-268.
– Taylor, S., Pham, L., Rivkin, I., Armor, D. (1998): Harnessing the imagination. Mental Simulation, Self-Regulation and Coping. In: American Psychologist, Vol. 53, 4, S. 429-439.
Beziehungen aufbauen
Die wirksamsten TOOLS sind:
Als ich noch Lehrer war, haben wir uns nicht über neue Klassen vorinformiert. Roman störte viel und weigerte sich immer wieder meine Anweisungen zu befolgen, ärgerte Mitschülerinnen usw. Das nervte mich schon bald. Als er wieder mal störte und ich schon gestresst war ermahnte ich ihn, indem ich laut und verärgert ihm durch die Klasse zurief, er solle endlich mit seinem Stören aufhören. Jetzt im Nachhinein ist mir klar, dass ihn das sehr ärgerte. Er störte auch weiter, befolgte meine Anweisungen immer weniger usw. Die gesamte Zeit mit dieser Klasse, nämlich fast noch zwei Jahre, war für mich sehr stressig. Um das zu vermeiden gibt es ja ein sehr wirksames Tool, nämlich:
1. Sich über die neue Klasse vorinformieren: Vor allem bei schwierigen Klassen, bei Schüler:innen mit sehr herausforderndem Verhalten, Diagnosen, bei denen Schulabsentismus droht, usw.
2. Prioritäten setzen: Wir haben leider wenig Zeit und Energie. Deshalb Prioritäten setzen, z.B.: Der Beziehungsaufbau hat Priorität bei diesen Schüler:innen.
3. Handlungsoptionen für schwierige Unterrichtssituation im Voraus überlegen, möglichst viele Lehrer der Klasse z.B. mit einer Fachperson. Wenn es uns gelingt, bei Störungen gelassen zu reagieren, fördert das unser Ansehen in der Klasse und macht uns sympathischer, als wenn wir laut und genervt reagieren.
Vor allem auf das achten, was sie gut machen und notieren. Mit notieren beeindruckt uns Positives mehr und ist uns präsenter. Das Bild, das wir vom Schüler aufbauen, wird differenzierter und positiver und wir können leichter positiv auf ihn zugehen.
Auf Ausnahmen achten: Wenn sich SuS angemessen statt herausfordernd verhalten.
Name | Worauf ich achte |
Kira | Statt dazwischenrufen – sich melden |
Dario | Statt durchs Kla-Zi rennen und andere stören – mal länger am Platz bleiben |
Tamira | Statt laut und storend zu spät kommen – pünktlich sein |
Es ist für uns sehr hilfreich, wenn das viele Kolleg:innen auch machen. Jetzt können wir uns nämlich untereinander darüber austauschen, was der Schüler schon ein bisschen gut gemacht hat, mal zu einem Mitschüler freundlich war, eine Anweisung von uns befolgt hat, mal ziemlich gut aufgepasst hat usw. Das erleichtert es, eine positivere Beziehung zu ihm aufzubauen.
– Zeitnah Anerkennung geben, wenn er etwas gut macht, z.B. Augenhöhe herstellen, ihn mit seinem Namen ansprechen. Dann fühlt er sich deutlicher angesprochen.
Jugendliche wünschen sich »leises Lob, damit nur ich es hören kann« und »leise Punktevergabe, Tickets oder Wertmarken, um sie gegen eine Belohnung einzutauschen« (Vierbuchen, Bartels, 2019).
Die Klasse bzw. schwierige Schüler auch mal im Einzelgespräch fragen, wie sie sich Anerkennung wünschen: „Schule kann schwierig sein, gell? Da gebe ich dir gerne Lob und Anerkennung, wenn du dich bemühst, es besser zu machen. Was wäre für dich ein tolles Lob?“
– Auf Positives zurückkommen, z.B. Ihn am nächsten Morgen freundlich begrüßen und sagen, „weisst du noch Dario, gestern?“ kurze Pause. Dann, „dir ist es ja schon gelungen, XY besser zu machen – prima!“
– Relativ früh im neuen Schuljahr Eltern darüber informieren, was ihr Kind schon ein bisschen gut gemacht hat, um die Zusammenarbeit mit ihnen zu fördern. Damit sie nicht mehr mit ihrem Kind schlecht über uns sprechen. Das kann vorkommen, wenn sie sich über uns sehr ärgern, weil wir sie vor allem darüber informieren, was ihr Kind schlecht macht.
– Maximize proximity to minimize problems (Wong and Wong, 2004). Durch das Herstellen von Nähe können wir dem Schüler 1. Anerkennung geben, 2. ihm helfen, wenn er mit Aufgaben etc. Probleme hat, 3. stören reduzieren. Auch das erleichtert uns den Beziehungs-Aufbau, denn wenn ein Schüler weniger stört, ärgert er uns weniger und wir können entspannter auf ihn zugehen.
4. Interesse am Schüler als Mensch zeigen: Z.B. mit Steckbrief rausfinden, was ihn neben der Schule am meisten interessiert. Small-Talk führen. Bsp.: Ein Schüler mit früher sehr herausforderndem Verhalten ist Fan vom FC Bayern München; gestern haben sie gespielt. Ihn am Morgen fragen, „wie hat Bayern gestern gespielt usw?“ Jetzt können wir damit rechnen, dass ihn das positiv anspricht und er darauf positiv reagiert. Statt ihn darauf anzusprechen, was er gestern falsch gemacht ist. Dann wäre er gleich schlecht gelaunt, was er nicht bewusst abbauen kann.
5. Störungen beziehungsfördernd interpretieren; statt, „der will mich nur provozieren“ „er kann es nicht besser“ oder z.B. bei einem älteren Schüler, der viel stört „er ist so genervt, weil er die Schule als Zwangskontext erlebt (oder viel schlechte Noten hat) usw. dass er seine negativen Emotionen nicht mehr zurückhalten kann“.
Bei jüngeren Schülern, „Kids do well, if they can“ (Green 2014)
6.: Support-question: Schüler mit herausforderndem Verhalten auf negative Emotionen ansprechen, z.B. in einem Einzelgespräch:, „Dario, ich möchte, dass du dich in der Klasse wohlfühlst. Wie geht es dir, fühlst du dich wohl?“ (Details in: Eichhorn, 2024).
7. Den S um einen Gefallen bitten (Plevin, 2018)
– Bei jüngeren Schülern z.B.: „Kannst du mir das dahin bringen?“ Dann mit Begeisterung bedanken. Fallbeispiel: Eine Lehrerin hat einen älteren Schüler mit sehr herausforderndem Verhalten darum gebeten, eine Bewegungsübung mit der Klasse durchzuführen. Er hat zugestimmt und es gut gemacht. Dann überreichte sie ihm eine „vielen DANK-Karte“.
Vielen DANK, Roman – damit hast du mir sehr geholfen !!! |
TOLL, wie du das mit der Bewegungsübung machst. Du hast gute Musik ausgewählt und es ist dir prima gelungen, begeistert aufzutreten. Das kommt sehr gut an. Mit deinen Übungen hilfst du deinen Mitschüler-innen, sich wohler zu fühlen und besser zu konzentrieren – SUPER! Dann lernen sie mehr – very nicely. Es freut mich wirklich SEHR, dass du mir so gut hilfst – thank you very much! |
Viele Grüsse
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8. Interventiosleitlinien bei Unterrichtsstörungen beachten, um Schüler nicht durch emotionales Intervenieren zu nerven. Frühzeitig intervenieren, bevor kleine Störungen groß werden. (Vor allem einem älteren Schüler kurz zuflüstern, was er tun soll; dabei sachlich sprechen; gleich weiterunterrichten). Bei unangemessenem Intervenieren besteht das Risiko von Reaktanz (Brehm, 2006) also Widerstand. Das bauscht die Störung auf und reduziert unser Ansehen in der Klasse. Das weitere Vorgehen wird für uns deutlich schwieriger und das Risiko von unangemessenem Verhalten steigt.
Unterrichten ist sehr anspruchsvoll. Da kann es geschehen, dass man sich mal unangemessen verhält und einen Schüler eher aggressiv ermahnt. Dann z.b. sich entschuldigen.
Eigenes unangemessen Verhalten als „Opportunity for Professionell Development and Personal Growth“ oder als Reaktion auf eine schwierige Unterrichtssituation sehen statt als eigene Inkompetenz, z.B. „ich bin ja so unfähig – das lerne ich nie“. Wir machen alle mal Fehler, auch wenn wir das nicht wollen. Dass Unterrichten sehr anspruchsvoll ist hat Wahl schon 1997 erwähnt.
9. Lösungsorientiert vorgehen: Auf das achten, was die Schüler gut machen ist sehr gut – aber nur Schritt 1 dieses Vorgehens.
10. Eigene negative Emotionen dem S gegenüber zulassen – statt zu verdrängen. Dann haben wir die Chance, sie zu bearbeiten, z.B. durch putting feelings into words. Z.B. sich mit einer Fachperson aussprechen. Und sie beziehungsfördernd interpretieren. Davon ausgehen: Angesichts der extrem schwierigen Unterrichtssituation in fast allen Klasen, sind negative Emotionen gegenüber Schülern nichts Ungewöhnliches.
11. Innere Balance beim unterrichten: Sich wenn möglich um innere Balance auch während des Unterrichts kümmern, um kompetenter zu unterrichten. Z.B. die SuS Unterrichtseinheiten einrichten lassen, bei denen ich mich entspannen kann. Wenn man dann von einem S beleidigt oder beschimpft wurde, diese durchführen lassen. Erholungsforschung (Allmer, 1996) zeigt: Je höher Stress, desto schwieriger, ihn abzubauen. Deshalb während eines Schultages Stress abbauen, z.B. durch kurze Erholungsphasen. Auch:
– Gute Beziehung zu Kolleg:innen. Die Stressforschung zeigt: Sehr gut einen oder mehrere Freund:innen am Arbeitsplatz zu haben (Linneweh, 2002)
– Keine Konflikte zu Vorgesetzten: Denn die sind schon sehr belastend (Csikszentmihalyi, 2004).
– Perfektionismus relativieren: Gut unterrichten wollen ist wirklich sehr gut. Aber die Arbeitsbedingungen sind leider so, dass man die eigenen Qualitätsansprüche nur begrenzt umsetzen kann. Und sich in der Freizeitphase erlauben, sich zu erholen, statt arbeiten, arbeiten, arbeiten.
– Eigene Überlastung ernst nehmen: Z.B., wenn man über längere Zeit Probleme mit Schlafen hat (hin und wieder schlecht schlafen ist kein wirkliches Problem (Zulley, 2002) -, sich den ganzen Tag sehr gestresst fühlt usw. kann das kritisch für deine Gesundheit werden.
– Arbeit und Freizeit möglichst klar trennen: Das ist im Lehrberuf auch anspruchsvoll, weil wir ja viel zu Hause arbeiten. Und es gibt keine klaren Regeln, wann man mit seiner Arbeit fertig ist. Man kann fast immer noch dies und dies tun.
Jetzt sehen wir wieder wie anspruchsvoll der Lehrberuf ist. Nicht nur unterrichten, sondern auch während der Freizeitphase, nämlich sich dort um seine Erholung kümmern. Das ist in den Berufen, in denen eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit besteht, deutlich leichter. Aber selbst dort gelingt das vielen Menschen nicht.
– Sinn im Beruf finden: Z.B. Schüler:innen in ihrer Entwicklung begleiten, oder einen Beitrag dafür leisten, dass Schüler:innen später in ihrem Leben klarkommen und sich wohl fühlen.
Berücksichtigen Sie bitte: Sie werden in Ihrem Beruf langfristig gesehen deutlich besser, wenn Sie sich auch um Ihre Erholung kümmern.
Dazu brauchen wir auch Zeit. Bei mir ist es so: Wenn ich mich dabei unter Zeitdruck fühle, was schon mal vorkommt, kann ich mich wirklich nicht entspannen.
Zusammenfassung
– Sich über die neue Klasse vorinformieren, Z.B.:
A: Handlungsoptionen für schwierige Unterrichtssituationen im Voraus besprechen.
B: Störungsarme Struktur des Klassenzimmer einrichten.
C: Positiven Start mit der neuen Klasse planen.
D: Sich frühzeitig zu den Schülern mit Diagnose, sehr herausforderndem Verhalten, etc, um eine Bez bemühen. Z.B. folgendes machen:
– Lösungsorientiert vorgehen: Hin und wieder auf das achten, was sie gut machen. Es hin und wieder auch notieren, weil es dann positiver wirkt. Gut ist, wenn die Kolleg:innen das auch machen; dann sich mit ihnen darüber austauschen.
– Unterrichtstörungen beziehungsfördernd inter-pretieren, z.B. „er kann es nicht besser“ oder „er erlebt die Schule als voll nervig (oder als Zwangs-kontext)“ oder bei jüngeren SuS, „Kids do well, if they can“ – statt, „der will mich nur nerven,“ usw.
– sie möglichst früh freundlich mit ihrem Namen ansprechen,
– sie freundlich begrüßen und verabschieden – dabei auch auf das, was sie schon gut gemacht haben, zurückkommen;
– hin und wieder kleine, wohlmeinende Bemerkungen vor allem ihnen gegenüber machen, ihnen auch mal freundlich zunicken,
– freundlich sprechen und auch mal anlächeln,
– einen jüngeren Schüler auch mal berühren, wenn das erlaubt ist,
– den Schüler auf das ansprechen, was ihn außerhalb der Schule begeistert (z.B. mit Hilfe des Steckbriefs)
– den Schüler um einen Gefallen bitten (Plevin, 2018) und ihm eine vielen Dank-Karte geben,
– bei Stören angemessen intervenieren. Damit rechnen, dass das nicht immer klappt, weil unter-richten so anspruchsvoll ist. Sich dann bei älteren Schülern mit herausforderndem Verhalten und/oder negativer Haltung zur Schule und L entschuldigen.
– Bedürfnisse der Schüler möglichst hin und wieder mal berücksichtigen, z.B. bei jüngeren, sich viel bewegen.
Bei älteren ihr Autonomiebedürfnis berücksichtigen, sie mitentscheiden lassen, z.B. mit SOL. Ihr Bedürfnis nach Kontakten mit Mitschülern, erfolgreich sein, Spaß haben etc.
– Negative Emotionen ansprechen mit der „Support-Question“, die „wie geht es dir Frage?“ „Ich möchte, dass du dich in der Klasse wohl (gut) fühlst – fühlst dich wohl?“
– Eigene negative Emotionen dem S gegenüber zu-lassen und z.B. mit Fachperson besprechen „putting feelings into words.“
– Die Aufmerksamkeit der Schüler auf Positives lenken: Z.B. was ihnen in der Schule gefällt und ihnen schon gelungen ist.
– Ihren Eltern möglichst früh, bevor ihr Kind zum 1. Mal massiv stört, und wir sie darüber informieren müssen, positives über ihr Kind mitteilen. Sie als Experten ihres Kindes ansprechen, „Sie kennen XY am Besten und haben die meiste Erfahrung mit ihm.“
Literatur
– Allmer, H. (1996): Erholung und Gesundheit. Gesundheitspsychologie. Band 7. Göttingen.
– Brehm, M. (2006): Reactance Theory – 40 Years Later. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 1, S. 9–18.
– Csikszentmihalyi, M. (2004): Flow im Beruf. Stuttgart. Klett-Cotta. Stuttgart.
– Greene, R. W. (2014): In der Schule verloren: Warum unsere Kinder mit Verhaltensstörungen durch die Ritzen fallen und wie wir ihnen helfen können. New York: Scribner, 2008, 2014.
– Haag., L. (2020): Klassenführung: Erfolgreich unterrichten mit Classroom Management
– Eichhorn (2025): Eskalation im Unterricht: Unterrichtsstörungen, Beleidigungen und Gewalt erfolgreich eingrenzen. Klett-Cotta, Stuttgart.
– Jones, F. (2000): Tools for Teaching. Santa Cruz, CA: Jones &Associates.
– Linneweh, K. (2002): Stresskompetenz. Der erfolgreiche Umgang mit Belastungsituationen in Beruf und Alltag.
– Plevin, R. (2018): Connect With Your Students: How to Build Positive Teacher-Student Relationships – The Secret to Effective Classroom Management. Independently published.
– Vierbuchen M.-C., Bartels, F: (2019) Feedback in der Unterrichtspraxis. Kohlhammer. Stuttgart.
– Wahl, D. (1997): Handeln unter Druck. Beltz. Weinhein
– Wong, H., Wong, R. (2004): The First Days Of School. Mountain View, California: Harry, K. Wong Publications
– Zulley, J., Knab, B. (2002): Die kleine Schlafschule. Wege zum guten Schlaf. Herder. Freiburg.
Mistakes : Our Opportunity for Personal Growth and Professionell Development
Eine Lehrerin berichtete mir, „wenn ich früher im Unterricht etwas falsch machte, hat mich das sehr geärgert. Ich habe mich beschimpft und abgewertet und sogar an meinen Kompetenzen als Lehrerin gezweifelt, was sehr belastend war. Inzwischen gehe ich ganz anders vor: Ich überlege mir nämlich in Ruhe, was ich daraus lernen kann“. Da ist der Kollegin ein sehr bedeutsamer Schritt gelungen, hervorragend.
Klar kann es vorkommen, dass man sich darüber ärgert, wie man im Unterricht reagiert hat. Da hilft Ihnen dieser Beitrag.
Schritt1: Ich mache mir klar, dass ich dieses Problem, bzw. dieses ungewollte Fehlverhalten für meine persönliche Entwicklung und zur Verbesserung meiner Lehrkompetenz nutzen möchte. Denn ähnliche Situationen können öfters auftreten. Und im Lehrberuf kann niemand alles perfekt machen. Dazu sind Unterrichtssituationen viel zu komplex, z.B.:
– So gut wie keine Zeit haben, sich über sein Vorgehen Gedanken zu machen, wenn eine schwierige Unterrichtssituation auftritt. Wir können ja nicht aus dem Zimmer gehen, um in Ruhe nachzudenken, was wir jetzt tun könnten.
– Viel passiert zur gleichen Zeit, (Doyle, 2006).
– Viel, was geschieht ist nicht vorhersehbar (Mühlhausen, 2019)
– Man ist oft unter hohem Druck (Wahl, 1997). Das reduziert kompetentes Vorgehen.
Schritt 2: Sich klarmachen, dass man jetzt auf einem sehr guten Weg ist:
– Nämlich, wenn man hin und wieder darüber nachdenkt, was man aus Problemen oder unangemessenem Verhalten lernen kann, statt das zu verdrängen. Das entspricht dem Growth Mindset Konzept (Dweck, 2007 und 2017). D.h., Fehler als Lernanlass sehen, statt sich deshalb abzuwerten und zu glauben, „das lerne ich nie; dazu bin ich ja viel zu blöd.“
– Dass unser unangemessenes Verhalten ungewollt geschehen ist.
– Dass sich so gut wie alle Lehrpersonen mal unangemessen verhalten, obwohl sie das nicht möchten.
– Hin und wieder mal notieren, wenn man unangemessen vorgegangen ist. Vorteile: Wir können in den nächsten Tagen daran weiterarbeiten. Es ist ja nachvollziehbar, dass man nicht immer gleich erkennt, was man aus einem Problem oder unangemessenem Verhalten lernen kann. Setzen Sie sich da bitte nicht unter Druck. Da ist es ja viel wirksamer, entspannt zu überlegen. Es ist doch schon weit mehr als gut, so etwas notiert zu haben.
– Wir können mit jemand darüber sprechen.
– Allein das Notieren hilft uns oft, das Problem mit mehr Abstand zu sehen, was uns hilft, lockerer zu werden (Pennebaker, 2019).
– Z.B. auch Hypothesen überlegen, wieso das geschehen konnte, z.B. weil man sich über den Schüler sehr geärgert hat, oder weil der Arbeitstag sehr stressig war, usw.
Eine Lehrperson hat ihrer Unterlage für dieses Vorgehen den Titel „My way to personal growth and professionell development“ gegeben. Eine wunderbare Idee! Gerne können Sie diesen Titel übernehmen.
– Nicht nur notieren, wann man unangemessen reagiert hat, sondern vor allem auch, sich hin und wieder überlegen, was einem gut gelungen ist und das auch kurz notieren. Das fördert die damit verbundenen positiven Emotionen (Reddemann, 2020).
Das unterstützt Sie, sich bei diesem Vorgehen wohl zu fühlen
– Nicht jede Woche so tätig sein, sondern nur hin und wieder.
– Nicht dauernd unangemessenes Verhalten notieren – sondern nur hin und wieder. Wichtig: Dieses Vorgehen soll Sie NICHT stressen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie es positiv sehen.
– Am besten dann starten, wenn man sich wohl fühlt und sich dabei Zeit lassen. Ich habe das in einem Setting gemacht, wo ich mich richtig wohl fühlte, nämlich in einem schönen Kaffee oder zu Hause bei schöner Musik.
– Sich z.B., zu Beginn in Ruhe notieren, was einem in der letzten Zeit schon gut gelungen ist.
– Sich klar machen: Fehler sind fester Teil von Lernprozessen (Kranich, 2024).
– Mit diesem Vorgehen nicht perfekt werden wollen, sondern, sich verbessern wollen. Im Lehrberuf kann man nicht perfekt sein. Sich keine zu hohen Ziele setzen. Denn das führt immer wieder zu erheblichen Enttäuschung und kann zu einem Fixed Mindset (Dweck, 2006 und 2019) führen, wie z.B. „dazu bin ich zu dumm“. Anregung: In kleinen Schritten etwas besser werden wollen ist wirksamer als perfekt werden wollen (Märtin 2003).
– Self-Compassion (Karl et al., 2018) zeigen: Sich wie eine sehr sympathische Freundin freundlich behandeln, statt sich zu verurteilen oder abzuwerten.
Details in: Eichhorn, C. (2025): Eskalation im Unterricht: Unterrichtsstörungen, Beleidigungen und Gewalt erfolgreich eingrenzen. Klett-Cotta.
Literatur:
– Doyle, W. (2006): Ecological Approaches to Classroom Management. Handbook of classroom management: Research, practice, and contemporary issues. In: Evertson, C., Weinstein, C.: Handbook of classroom management: Research, practice and contemporary issues (S. 97-125).
– Dweck, C. (2007): Mindset. Random House. New York.
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